Du möchtest Gluten vermeiden? Dann ist dieser Artikel hier relevant für Dich, denn ich zeige Dir 10 überraschende Dinge, die Gluten enthalten. Und eins darf ich Dir jetzt schon verraten: es handelt sich nicht nur um Dinge, die wir regelmäßig essen.
Warum ist Gluten so problematisch?
Viele Menschen, die von Hashimoto-Thyreoiditis betroffen sind, leiden an einer Überempfindlichkeit gegenüber Gluten. Das bedeutet, wenn sie Gluten zu sich nehmen, geht es ihnen in irgendeiner Art und Weise schlecht. Die Symptome sind dabei vielfältig und betreffen unser Verdauungssystem, unsere Haut, unsere Nerven und Muskeln, ja sogar unser Immunsystem und unsere Schilddrüse. Außerdem raubt es uns regelrecht Energie. Manchmal treten Symptome erst zeitverzögert auf, sodass es schwierig ist, die Verbindung zu Gluten herzustellen.
Vielleicht hast Du auch schon von Menschen gehört, denen kleinste Mengen Gluten zu schaffen machen. Sie haben wahrscheinlich eine manifeste Gluten-Allergie. Auch Menschen mit Zöliakie – einer Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich unseren Darm betrifft – meiden jedes kleinste Krümelchen Gluten, um starke Symptome zu umgehen.
Du reagierst nicht empfindlich gegenüber Gluten und hast auch keine Zöliakie? Glückwunsch! Trotzdem macht es Sinn, dass Du weißt, was in Deinem Essen enthalten ist. Denn: was Du isst, das ist der tägliche Treibstoff für Deinen Körper. Es beeinflusst Dein Wohlbefinden.
Gluten ist ein Klebereiweiß in vielen Getreidesorten, unter anderem Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste. Und so sind im Prinzip alle herkömmlich hergestellten Backwaren potenziell glutenhaltig. Du wirst vielleicht überrascht sein, in welchen weiteren ungewöhnlichen Dingen Gluten enthalten ist.
In diesen 10 Dingen kann Gluten stecken
1. Sojasauce
Sojasauce kommt zu allererst, weil sie sehr häufig verwendet wird und die meisten Leute überrascht sind, wenn sie es erfahren. Mich hat es nämlich auch überrascht: viele Sojasaucenmarken enthalten Weizen. Denke daran, nicht nur die Sojasauce selbst könnte Gluten enthalten sondern damit auch andere Gerichte, die Sojasauce als Bestandteil der Zutaten benutzen. Zum Beispiel Teriyaki-Gerichte oder auch Marinaden. Als geschmackvolle Alternative empfehle ich Dir aber trotzdem keine “glutenfreien” Sojasaucen (glutenfreie Bio-Tamari gibt es im Handel) sondern eher Coconut Aminos, denn sie kommen ganz ohne Soja aus.
2. Kartoffel-Chips
Du hattest gedacht, “Kartoffel”-Chips enthalten nur Kartoffeln? Leider nein! Kartoffel-Chips werden aus Kartoffeln und Pflanzenölen gemacht (die sind meistens auch nicht das Gelbe vom Ei). Viele Chips sind glutenfrei, aber es lohnt sich, genau hinzuschauen. Insbesondere aromatisierte Chips (ja, genau die, mit dem Grillgeschmack) und alle Pringles enthalten Gluten. Viele andere fallen ebenfalls in diese Kategorie. Übrigens: machmal ist die Hauptzutat von Chips auch nicht die Kartoffel sondern ein anderes Getreide, Mais.
3. Grillhähnchen
Wie bitte? Da sollte doch nur Hühnchen drin sein! Falsch.
Beim Grillhähnchen – oder Broiler 😉 – kommt das Gluten unter Umständen von den verwendeten Gewürzen oder Aromen. Im Ergebnis gibt es also glutenfreie und glutenhaltige Grillhähnchen. Du kannst explizit nachfragen, ob Dein Grillhähnchen glutenfrei ist oder nicht. Wenn es Kleingedrucktes zum Lesen gibt, lies es!
Viele Grillhähnchen kannst Du aber auch komplett ungewürzt kaufen, sodass Du es selbst im Ofen zubereiten kannst.
4. Vegane Alternativen für tierisches Eiweiß
In der Meinung, sich nachhaltig und gesund zu ernähren, greifen manche Menschen zu sogenannten “veganen Nachbauten”. Es gibt sie zum Beispiel als “Veggie-Burger”, “vegane Wurst”, “veganen Grillkäse” und sogar als Fischimitate. Vegane Meeresfrüchte, die unter Umständen in Sushi verwendet werden, enthalten häufig Gluten. Das Gleiche gilt für vegetarische Fleischersatzprodukte wie vegetarische Burger. Seitan besteht komplett aus Gluten, dem Weizeneiweiß.
6. Eiscreme
Zum Glück ist es nicht so schwer, glutenfreies Eis zu finden, aber sei trotzdem vorsichtig! Am häufigsten ist Gluten dabei, wenn das Eis zusätzliche Zutaten wie Kekse oder ähnliches enthält. Es ist jedoch auch nicht ungewöhnlich, dass glutenhaltiges Mehl als Verdickungsmittel oder Antikristallisierungsmittel verwendet wird. Überprüfe daher immer die Zutaten oder frage in der Eisdiele nach.
Wenn Du Eis in einer Eisdiele kaufst, kannst Du auch auf andere Weise aus Versehen Gluten zu Dir nehmen: wenn der Eisverkäufer denselben Eislöffel für verschiedene Eissorten nutzt, hast Du unter Umständen eine ganz andere Eissorte als die von Dir bestellte mit dabei. Bitte also Deinen Eismann oder Deine Eisfrau, einen entsprechend glutenfreien Eislöffel zu verwenden!
… ach ja, die Eiswaffel ist selbstverständlich nicht glutenfrei.
7. Fertiggerichte
Über Fertiggerichte lässt sich vieles berichten. Wenn Du an Deiner Gesundheit interessiert bist, vermeidest Du sie am besten vollständig. Freilich enthalten die meisten Fertiggerichte auch Gluten, denn es ist eine billige Zutat. Achte beim Einkauf darauf, auch wenn das Produkt auf den ersten Blick “glutenfrei” aussieht.
8. Lippenstift und Puder
Ja, meine Liebe, Gluten könnte sich in Deiner Schminktasche verstecken. Es macht Sinn, dass Du glutenhaltige Lippenstifte und andere Produkte, die in der Nähe Deines Mundes zum Einsatz kommen, strikt vermeidest. Du könntest sie versehentlich einnehmen. Auch mit pulverförmigen Produkten empfehle ich Dir spezielle Vorsicht, da diese über die Luft in Deinen Mund kommen und von Dir verschluckt werden können. Es gibt “Glutenfrei-Kennzeichen” auf Kosmetikprodukten, die Dich sicher gehen lassen, dass kein Gluten enthalten ist.
9. Hautpflegeprodukte
Wir nehmen die verschiedensten Dinge über die Haut auf. Nur wenige Minuten nach dem Anwenden von Kosmetikprodukten sind ihre Bestandteile im Blut nachweisbar. Ich habe keine Quellen dafür, dass sogar Eiweißverbindungen wie Gluten durch die Haut kommen können, aber…
Wenn Du empfindlich auf Gluten reagierst (oder auch eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto oder Zöliakie hast) oder einfach nur vorbeugen möchtest, ist das Lesen der Etiketten auf Deiner Hautpflege-Kosmetik genauso wichtig wie das Lesen der Etiketten für Lebensmittel. Achte auf alle Inhaltsstoffe dieser Produkte, die möglicherweise aus Weizen gewonnen wurde, wie Vitamin E (Tocopherol), Triticum vulgare (Weizenkleie), Secale Cereale (Roggenkernextrakt), Hordeum vulgare (Gerste) und Avena Sativa (Haferkleie).
10. Haushaltskleber
Auch im Haushalt – abseits von Lebensmitteln und Kosmetik – bist Du nicht vor Gluten sicher! Denn das Klebrige am Gluten macht sich nicht nur für die Bäckerei “gut”. Nein, es sorgt auch unter Umständen für die notwenige Bindung in Haushaltskleber. Achte insbesondere darauf, wenn Du Briefumschläge zum Verkleben gerne ableckst oder auch Briefmarken und andere Etiketten (auf Deinem Bio-Gemüse) verwendest!
Sei aufmerksam, wenn es um Gluten geht!
Du interessierst Dich für “glutenfrei”, weil Du Dich selbst gesünder ernähren oder weil Du für ein Familienmitglied oder einen Freund glutenfreies Essen organisieren möchtest? Vielleicht hat Dich meine Liste oben überrascht… es ist nämlich wirklich interessant, wie erfinderisch die Hersteller von Lebensmitteln, Kosmetik oder anderen ganz alltäglichen Dingen sind. Nicht immer steht dabei Dein Wohlbefinden an erster Stelle.
Wenn Du nicht total empfindlich auf Gluten reagierst, musst Du vielleicht nicht “aufpassen wie ein Luchs”. Trotzdem empfehle ich Dir, einen Blick für Gluten zu entwickeln. Irgendwann geht es Dir über in Fleisch und Blut, dass Du das Kleingedruckte liest oder nachfragst, was bei der Herstellung verwendet wurde.
Gluten zu meiden ist wichtig
Wenn Du bis hier gelesen hast, bin ich mir ganz sicher, dass Du Dich in irgendeiner Weise für Gluten interessierst. Kennst Du schon meine anderen Artikel zu dem Thema?
- Wie Dir Gluten Deine Energie raubt
- Liefert (glutenhaltiges) Getreide die Nährstoffe, die Du bei Hashimoto so nötig hast?
- Wie Gluten zu Blutzuckerschwankungen beiträgt
- Zusammenhänge zwischen Leaky Gut und Gluten
Gluten ist einer der häufigsten Auslöser für Müdigkeit und stetige Gewichtszunahme. In meiner gratis Hashimoto-Checkliste habe ich noch weitere ganz gewöhnliche Dinge gesammelt, die dazu beitragen. Lass mich Dir ein paar Anregungen für Deine eigene Reise zu mehr Lebensfreude geben. Lade Dir gleich meine Liste herunter!
Foto: Enoc Valenzuela @ Unsplash
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Franziska hat sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autoimmunerkrankung(en) spezialisiert. Dabei richtet sie ihr Handeln an der menschlichen Natur aus: jeder Schritt zu "mehr Mensch" ist ein Schritt in Richtung gesteigerter menschlicher Gesundheit. Das bedeutet auch, durch gesunde Ernährung und Lebensweise Krankheiten möglichst gar nicht erst zuzulassen. Franziskas Artikel liefern nicht nur Wissen sondern auch Rezeptideen, denn sie ist durch ihre eigene gesundheitliche Reise zu einer kreativen Köchin geworden.
Magdalena Knupfer meint
Hallo Frau Mickley,
ich finde Ihren Beitrag sehr interessant. V.a. der Punkt 10. Hätten Sie hierfür Quellen? Welche Etiketten sollten Gluten enthalten und woher kommt die Information mit dem Briefmarken?
Vielen herzlichen Dank und viele liebe Grüße
Franziska Mickley meint
Hallo Frau Knupfer, bitte entschuldigen Sie meine späte Rückmeldung, da ich ein paar Tage unterwegs war.
Manche Hersteller werben mit gluten- und lösungsmittelfreiem Klebern. Das habe ich schon öfters auf Klebestiften gelesen.
Es kommt daher, dass sich aus Weizenmehl ganz toller Kleber herstellen lässt. Früher enthielten einige Kleber – vor allem selbstgemachte Kleber – sogar direkt Weizenmehl als Bestandteil.
In der englischen Sprache steht das Wort “glue” für Kleber – die Ähnlichkeit mit dem Wort “Gluten” ist kein Zufall. Ursprung ist der lateinische Begriff “Gluten”, der Kleber bedeutet.
Viele Klebstoffe auf dem Markt sind synthetisch, aber es ist ein Trend, wieder auf natürliche Materialien zu setzen – also Materialien, die aus Pflanzen oder Tieren stammen. Wahrscheinlich gibt es deswegen den Zusatz auf Produkten, dass es sich um “glutenfreien Kleber” handelt.
Es macht definitiv Sinn, Briefumschläge – um sie zu verschließen – nicht abzulecken. Es gibt dafür selbstklebende Verschlüsse und ebenso bei den Briefmarken die selbstklebenden Varianten.
Außerdem würde ich (Bio)-Obst und -Gemüse insbesondere dort gut abwaschen, wo das Etikett aufgeklebt war. Denn selbst wenn der verwendete Klebstoff glutenfrei ist, wird er bei Bio-Produkten (hoffentlich) aus natürlichen Bestandteilen angefertigt (wie zum Beispiel Maisstärke). Diese können bei manchen Menschen Reaktionen hervorrufen.
Ich hoffe, das hat Ihnen weiter geholfen?
In meiner Facebook-Gruppe habe ich alle Gluten-Beiträge hier gesammelt: https://www.facebook.com/groups/lebensstoff/posts/732720412378039/
Viele Grüße,
Franziska